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Die wahre Liebe zu finden ist wohl das Schönste im Leben. Doch wie geht das in der heutigen Zeit? Warum gehen so viele Beziehungen kaputt? Hat die heutige Generation die Liebe verlernt?

Wie sich das mit der Liebe verändert hat

Während in den 1960er-Jahren nur rund 10 Prozent aller Ehen in Deutschland geschieden wurden, waren es im Jahr 2018 über 30 Prozent. Das liegt wohl unter anderem daran, dass das Thema Liebe und Ehe früher ganz anders angesehen wurde.

Wer sich dagegen insbesondere bei jüngeren Menschen heutzutage umhört, der stellt fest, dass sich viele von ihnen sich selbst sogar als beziehungsunfähig bezeichnen würden. Das liegt allerdings insbesondere an den veränderten Ansprüchen an eine heutige Beziehung im Gegensatz zu früher.

Noch in der Generation unserer Großeltern hatten Beziehungen in erster Linie eine Sicherheitsfunktion für beide Seiten. Auch der Wert einer Beziehung wurde anders eingestuft. Heutzutage ist der Wunsch nach einer perfekt laufenden Beziehung bei vielen so stark ausgeprägt, dass sie bei kleinsten Unstimmigkeiten die alte Beziehung beenden und sich nach etwas Neuem umsehen.

Dies ist vor allem der allgemeinen Veränderung der Gesellschaft hin zur Konsum- und Wegwerf-Gesellschaft geschuldet. Während unsere Großeltern noch Dinge repariert haben, wenn sie kaputtgegangen sind, wird heute einfach der Mülleimer geöffnet und anschließend etwas Neues im Netz bestellt.

Im übertragenen Sinne spiegelt sich dieses Verhalten auch in Beziehungen wider. Im allgemeinen Optimierungswahn sitzt der Gedanke, es gebe irgendwo eine andere Person, mit der man selbst noch ein bisschen besser zusammenpasse, bei vielen fest verankert.


Das größte Problem: Die Angst etwas zu verpassen

Schon als Kind kennen wir dieses Gefühl: Die Angst man könne etwas verpassen. Wer als Jugendlicher nicht auf die angesagteste Party der Schule durfte oder früh nach musste, der kennt dieses Gefühl besonders gut.

Diese Angst hat sich mittlerweile auch vielfach auf den Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen ausgeweitet. Wie eine Studie aus Texas belegt, ist die Suche nach einem besseren Partner uns Menschen sogar angeboren. Schließlich untermauert dieses Verhalten den evolutionären Fortpflanzungstrieb.

In Zeiten, in denen jedes halbe Jahr das neueste Smartphone auf den Markt kommt und auch andere Produkte immer kürzere Lebenszeiten aufweisen ist die Fähigkeit vieler Menschen sich festzulegen enorm zurückgegangen.

Durch Dating Apps wie Tinder, in denen man mit nur einem Fingerwisch den nächstbesten Kandidaten oder Kandidatin herbeiwischen kann wird die Bindungsangst in der heutigen Generation noch verstärkt. Es könnte ja direkt hinter der nächsten Ecke eine bessere Gelegenheit warten.


Gibt es noch Hoffnung für die Liebe?

Rein wissenschaftlich gesehen braucht jeder Mensch soziale Beziehungen, um psychisch gesund und glücklich zu sein. Beziehungsunfähig kann ein Mensch demnach gar nicht werden.

Die dennoch ausprägte Bindungsangst bei vielen Vertretern der jungen Generation rührt wohl in erster Linie aus dem Grund, dass die Optionen und Möglichkeiten in der heutigen Welt so groß sind, dass viele Menschen nur deshalb als beziehungsunfähig erscheinen, weil sie nicht mehr bereit sind, in eine Beziehung die nötige Arbeit hereinzustecken.

Dabei funktionieren gesunde Beziehungen nur, wenn beide Seiten etwas dafür tun. Die kleinen Opfer und Kompromisse, die man bereit sein muss zu bringen, sind lediglich der akzeptable Preis für die schönen gemeinsamen Stunden und Erlebnisse.

Dieses Glück zu verpassen ist viel beängstigender als die Angst davor, man könne einen noch besser passenden Partner verpassen.


Fazit - Liebe verlernt: eine Generation hat Angst, etwas zu verpassen

Liebe kann man nicht lernen. Demnach kann man sie auch nicht verlernen. Sicherlich gibt es heutzutage mehr Möglichkeiten, die Menschen entdecken können und aufgrund der Veränderungen in der Gesellschaft und auch unserem Konsumverhalten tragen dazu bei, dass Beziehungen oft nicht mehr so viel Wert beigemessen wird.

Die stetige Zunahme von Single-Börsen und die Beliebtheit von Single-Apps spricht aber immer noch dafür, dass der Wunsch nach Bindung und einem Leben zu zweit in jedem Menschen fest verankert ist. Auch der Rückgang der Scheidungsraten seit Mitte der 2000er-Jahre lässt die Hoffnung zu, dass auch die heutige Generation nicht gänzlich beziehungsunfähig ist.

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