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Einige Singles suchen eine gefühlte Ewigkeit nach der großen Liebe. Irgendwann stellen sie bei der Partnersuche fest, dass sie glauben beziehungsunfähig zu sein. Entweder laufen sie davon, wenn es ernst wird oder sie halten es nicht länger als ein paar Monate in der Partnerschaft aus. Doch können wir Menschen grundsätzlich unfähig sein, eine langfristige Liebesbeziehung zu führen?

Beziehungsunfähig beschreibt Singles, die sich zwar eine Beziehung wünschen, jedoch nicht fähig sind, sich langfristig zu binden. Oft wird dies auch mit Bindungsangst oder Bindungsstörung gleichgesetzt, was jedoch in der Psychologie eine völlig andere Bedeutung hat. Die psychologische Bindungsstörung kann als mögliche Folge eines Traumata oder eines angeborenen Autismus oder Asperger-Syndroms auftreten. Das hat jedoch nichts mit der Bindungsangst bei der Partnersuche zu tun. 

Viele Singles beschreiben sich selbst als beziehungsunfähig. Doch wenn man genau hinschaut, erkennen wir, dass diese Menschen auch langfristige Beziehungen pflegen. Vielleicht nicht zu einem Liebespartner, aber zur Mutter, zum Kind oder zu Freunden. Und das ist gut so! Also scheinen sie nicht grundsätzlich beziehungsunfähig zu sein. Die Bindungsangst ist eher ein persönliches Problem, das vielmehr mit dem eigenen Egoismus zu tun hat. 

Wir sind bequem geworden. Die eigenen Ziele stehen im Vordergrund und Freiheit ist heute ein Luxus, den man sich kaum noch leisten kann. Möchtest Du beruflich durchstarten, bleibt keine Zeit für eine intensive Partnerschaft oder gar eine Familienplanung - so jedenfalls der Gedanke vieler Singles. Eine Beziehung muss gepflegt werden. Probleme müssen besprochen und auch mal ausdiskutiert werden. Anstatt sich diesen Dingen zu stellen, flüchten wir in eine andere Welt. Die Welt, der wir vortäuschen können, dass wir jemand sind, der wir nicht sind - die Social-Media-Welt.

In Zeiten der sozialen Netzwerke hat nahezu jeder einen Account bei Instagram, Facebook, Twitter und Co. Bilder werden mit Filtern überarbeitet, Texte geschrieben, als hätten wir ein perfektes Leben. Und dann lernen wir jemanden kennen, der an unserem Leben teilhaben möchte. Es könnte sogar der perfekte Partner sein. Grundsätzlich ist das Verlangen nach einer Beziehung in uns verankert, doch dann steigt die Bindungsangst in uns auf. Die Gedanken kreisen nur noch um Fragen, wie: Bin ich gut genug? Wird er oder sie mich so mögen, wie ich wirklich bin? Vielleicht ist er oder sie nicht perfekt genug für mich.

Bereits in diesem Moment baut sich langsam aber sicher eine imaginäre Mauer auf - und das, bevor ihr euch kennengelernt habt. Anstatt unvoreingenommen zu sein, machst Du dir bereits jetzt Gedanken darüber, wie es weitergeht in eurer noch nicht vorhandenen Liebesbeziehung. Spätestens jetzt sollte klar werden, dass das so nicht funktionieren kann.

Eine Beziehungsunfähigkeit ist weder eine Diagnose noch eine Krankheit. Wenn man es genau betrachtet, ist es ein Unwort für Singles, um sich für ihr Singledasein oder ihre kurzlebigen Beziehungen zu rechtfertigen. Dabei kann es so einfach sein - sei, wie Du bist. Wenn Du Deine Natürlichkeit präsentierst, wirst Du auch genau den Partner finden, der Dich genauso akzeptiert, wie Du bist. Du wirst entspannter sein, denn Du musst Dich nicht verbiegen. 

Das Ergebnis wird sein, dass die sonst gespielte Tarnung nicht auffliegen kann - denn es gibt keine. Genauso solltest Du nicht zu wählerisch sein. Natürlich müssen gewisse Grundvoraussetzungen geschaffen sein, damit eine langfristige Partnerschaft funktioniert, aber muss Dein Gegenüber wirklich "perfekt" sein? Perfektion gibt es nicht und deshalb kann man auch nicht darauf warten oder danach suchen. Also gib die Hoffnung bei der Partnersuche nicht auf. Du bist sicher nicht beziehungsunfähig. Irgendwo da draußen wartet auch Dein Prinz oder Dein Funkenmariechen darauf, gefunden und erobert zu werden.