Die Pandemie hat uns seit zwei Jahren voll im Griff. Auch wenn man es nicht wahrhaben möchte, hat sie auch unsere sexuellen Praktiken und Gewohnheiten grundlegend verändert. Was hat es auf sich mit Online-Dating und der damit verbundenen digitalen Sexualtität und woher kommt der Begriff eigentlich überhaupt und worauf bezieht er sich?
Erstmals erwähnt wurde der Begriff von den Psychologen Neil McArthur und Markie L.C. Twist, die sich 2017 in einer Studie mit dem Thema digitale Sexualität auseinandersetzen. Digitale Sexualität reicht bei dieser Studie von ausschließlich digitalen Praktiken, Selbstbefriedigung zum Porno-Film, bis hin zu sexuellem Talk mit virtuellen Partnern, die man noch nie vorher gesprochen, oder gesehen hat, bis hin zu online Dating über Facebook & Co und Einsatz von technischen Hilfsmitteln wie Vibratoren oder gar einer waschecht wirkenden Silikonpuppe.
Besonders in Zeiten von Corona, wo alle fast zwei Jahre permanent aufeinander hocken, bedingt durch Home-Schooling, Home-Office und geschlossene Kindergärten bauen sich sexueller und psychischer Druck auf, der einfach raus muss. Daher ist ein positiver Aspekt der Digisexualität, dass diese eventuell sogar verhindern kann, dass es zu sexueller Gewalt im Haushalt kommt.
Der Computer ist zu unserem täglichen Begleiter geworden. Willkommen in der virtuellen Welt der unbegrenzten Möglichkeiten. Hier können Sie Ihre Phantasien voll ausleben und sich wieder begehrenswert und attraktiv fühlen, denn der PC wird sich nie über ihr Übergewicht, Augenringe oder mangelndes Styling auslassen, geschweige denn Kritik an Ihnen üben. Das ist die Chance am digitalen Sex, denn auch Randgruppen mit besonderen Vorlieben für sexuell außergewöhnliche Praktiken können sich hier frei entfalten und gleich gesinnte virtuell ohne Risiko von Ansteckung treffen.
Nachteile des Digitalen Sexes
Ein großes Problem des digitalen Sexes ist, wenn man echte Gefühle mit dem Online Sex Partner verbindet und sich vielleicht sogar in die feste Wunschvorstellung einer gemeinsamen realen Zukunft verrennt, vielleicht hierdurch sogar seine Ehe, seine Familie aufs Spiel setzt. Viele Männer und Frauen haben ihre reelle und die virtuelle Welt, die sie strikt trennen. Hier sollten Sie daher von Anfang an klar und deutliche Grenzen setzen.
Sind die Partner in Datings Apps real ?
Oft sind die Chatpartner in Dating -Apps bezahlte Sex-Worker, auch das ist der Pandemie geschuldet. Wenn Sie in einer sexuellen App nur Befriedigung suchen, ist dies nebensächlich. Oft werden jedoch vor allem einsame Frauen durch diese Apps angelockt, abgezockt und abserviert. Das Love-Business ist eine harte Nummer, der nicht jeder gewachsen ist.
Selbstbefriedigung durch Internet-Partner
Auch für Menschen, die sonst eher zurückhaltend oder verklemmt sind, kann digitaler Sex völlig neue Perspektiven eröffnen. Man braucht sich vor niemandem mehr schämen. Ist das Kopfkino erstmal in Gang gesetzt, werden Sie überrascht sein, wie gut es funktioniert, denn die Stimme ihres Gesprächspartners wird Ihr Gehirn perfekt mit ihren kühnsten Wunschvorstellungen und Träumen versorgen, der Film läuft vorm inneren Auge ab und sie sind in der Lage zu empfinden, was Ihnen vielleicht schon lange nicht mehr mit Ihrem Ehegatten gelingt. Wenn ihr Partner aufgeschlossen genug ist, kann man diesen digitalen Sex vielleicht sogar zu dritt erleben und sich den Vibrator oder die Selbstbefriedigung sparen.
In diesem Fall kann der digitale Sex vielleicht sogar neuen Wind in ihre eingefahrene Beziehung bringen, wenn alle Parteien aufgeschlossen genug hierfür sind.
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