Menü

Wer hat noch nicht davon geträumt, seine jüngste Bekanntschaft auf eine abgelegene Insel zu entführen. Während die meisten jetzt an einen Südseestrand mit Sonne und Palmen denken, kann diese Insel doch ganz in der Nähe liegen. Unsere nördlichen Nachbarn in Dänemark verfügen über rund 100 Inseln. Und unter diesen Inseln befinden sich wahre Perlen, beispielsweise die etwa 56 Quadratkilometer große Nordseeinsel Fanø. Sie ist Teil der friesischen Insel und liegt nur etwa 50 Kilometer nördlich von Sylt. Das Eiland entstand einst als Sandbank im Wattenmeer. 

Anzeichen einer ersten Besiedelung können auf das 12. Jahrhundert zurückdatiert werden. Ab dem Jahr 1741 entwickelt sich die kleine Insel zu einem Zentrum für Seehandel und Schiffsbau, was man an den wunderschönen, mit Reet gedeckten Wohnhäusern mit ihren bunten Fassaden leicht erkennen kann. Einige dieser Häuser, darunter auch amtliche Kapitänsvillen stehen heute unter Denkmalschutz. Die Bedeutung der kleinen Insel, lässt sich an den in der Vergangenheit beheimateten Handelsschiffen bemessen. Ende des 19. Jahrhunderts verfügte Fanø über die zweitgrößte dänische Flotte nach Kopenhagen. Seit durch die stetige Versandung des Hafens Sønderho die Bedeutung der Insel stetig abnahm, konzentriert man sich auf den regionalen Fischfang, Weidewirtschaft und den Tourismus. Daher entstand hier auch der allererste Kurort Dänemarks. Die unberührt wirkende Natur lädt zu ausschweifenden Ausflügen ein. Die Insel ist größentechnisch mit Pellworm zu vergleichen.

Urlaub im schönsten Dorf Dänemarks

Die lange Tourismustradition sieht man der Insel auch an. Nicht umsonst wurde das malerische Sønderho 2011 zum schönsten Dorf Dänemarks gekürt. Das 300 Seelendorf liegt an der Südspitze von Fanø. Lässt man den Blick schweifen, entdeckt man Ribe, eine der ältesten Städte und die Nachbarinsel Mandø. Mitte des 18. Jahrhunderts brachten Schiffswerften und Fischereiflotten Wohlstand in das kleine Örtchen. 

Man macht fast eine kleine Zeitreise, denn die Einwohner kümmern sich mit sehr viel Liebe um den Erhalt des urtümlichen Erscheinungsbildes. Kleine Läden mit Kunsthandwerk und Cafés laden zu einem Stadtbummel zu Fuß ein. Für Architektur- und Geschichtsinteressierte lohnt sich ein Besuch der Hallen-Kirchen. Hier spiegelt sich auch sowohl die Seefahrer- sowie Schiffsbautradition wieder. In den Kirchen werden nämlich wunderschöne Schiffsmodelle ausgestellt. Hintergrund dafür ist die historische Funktion der Kirchen als Ort gesellschaftlicher und öffentlicher Repräsentation. Die Schiffsbau- und Handelsgilden wollten damit ihren eigenen Stand unterstreichen. In seltenen Fällen wurden die Schiffe auch von aus Seenot geretteten Seeleuten als Dankesgaben gestiftet. Das Heimatmuseum „Hannes Hus“ erzählt mit einer Sammlung aus Werkzeugen, Fliesen und Trachten die Geschichte der Insel. 

Unberührte Natur erleben

Lediglich 3500 Einwohner leben dauerhaft auf Fanø. Dieser Umstand spiegelt sich in der intakten Natur und dem großen Bestand an Wildtieren wieder. Da die Insel auch nicht durch Touristen überlaufen ist, lohnen sich Fotosafaris, um allerlei Getier vor die Linse zu bekommen. Dabei hat man die Chance Füchse, Hermeline, Wildkaninchen oder Hasen abzulichten. Die breite Dünenlandschaft aus Parabeldünen mit darin liegenden Mooren und Seen, bietet zahlreichen Seevögeln einen Zufluchtsort für den Nestbau. Auch Muschelsammler kommen auf ihre Kosten. Neben heimischen Muschelarten wie den Miesmuscheln ist durch den warmen Golfstrom ein besonderes hohes Wachstum von Austern zu beobachten. Auf Fanø existieren drei gekennzeichnete Wanderwege, welche allerdings nicht barrierefrei sind. Auf festes Schuhwerk sollte aufgrund des rauen Geländes geachtet werden. Hier und da wird die unverfälschte Natur jedoch von großen Betonbauten unterbrochen. Ein Erbe aus dem Zweiten Weltkrieg, denn Fanø war Teil des Atlantikwalls.

Kommentarübersicht

Bitte geben Sie die Zahlen / Buchstaben in das Feld ein